Am 15. März 2014 war es soweit. Das Pottwalskelett wurde in Neuhaus/Oste aus dem Magazin geholt. Mit viel Sorgfalt und Vorsicht wurden die einzelnen Segmente verladen. Es war einiges an Fantasie und Geschick nötig, um alles ohne großen Schaden auf die bereit stehenden Fahrzeuge zu verladen. Die Skelett-Segmente durften während der Fahrt keinen großen Erschütterungen ausgesetzt werden. In langsamer Fahrt setzte sich der Konvoi aus Transporter und begleitenden Pkw´s  in Bewegung. Durch eine Kamera, die auf dem Traktor befestigt war, wurde die gesamte Fahrt aufgezeichnet. Am Natureum angekommen, wurden Teile des Walskeletts mit Vorsicht, Sorgfalt und Geschick in das neue Gebäude, die Küstenwelle, abgestellt.

Am 20. Mai wurde damit begonnen das Walskelett an seinem Platz in der großen Vitrine in der Mitte der Küstenwelle aufzuhängen. Herr Günther Behrmann, der ab jetzt die Leitung der Arbeit übernahm, kontrollierte die einzelnen Segmente auf Schäden und gab die ersten Anweisungen wie das Skelett an seinem Platz aufzuhängen ist. An dem großen Träger, der nur für den Wal im Glasbau unter dem Dach eingebaut war, wurden die Tragsegmente befestigt, um den Schädel ohne Unterkiefer mit einem Hebelzug (Tragkraft 1,4 Tonnen) anzuheben. Dann wurde der bereitgestellte Unterkiefer am Schädel an vorhandenen Halterungen befestigt. Für Günther Behrmann war es wichtig, die Maulöffnung so zu platzieren, das es aussah, als ob der Wal lächelt. Wir haben dann den gesamten Schädel mit Unterkiefer angehoben und mit einer digitalen Schwergewichtwaage (ausgeliehen vom Alfred Wegener Institut aus Bremerhaven), die zwischen der Befestigung zum Anheben des Schädels eingehängt wurde, gewogen. Er ist 468,5 kg schwer. Zwei freiwillige Helfer Philipp und Georg, jung genug und mit reichlich Kraft ausgestattet, haben dann in Schwerstarbeit den Wal in der richtigen Höhe aufgehängt. Mit viel Gefühl und mit schweißtreibendem Kraftaufwand, der Boden des Gebäudes wurde derzeit trockengeheizt (68 Grad Lufttemperatur und Sonne von außen) und von einem elektrisch fahr- und steuerbaren Scherengitter-Hubwagen aus, wurden dann in 10 Tagen alle Teile des Skeletts in die richtige Höhe gebracht und mit handwerklichem Können miteinander verbunden.

Am 30. Mai wurde dann mit dem Restaurieren des Skeletts begonnen. Durch die lange Lagerung und den Transport waren doch viele Kleinschäden entstanden. Die Verbindungen zwischen den Wirbeln (Bandscheiben) und andere Verbindungen, die im lebenden Wal mit Knorpel zusammengehalten werden, war das den Knorpel ersetzende Material ausgebrochen und gelockert. Günther Behrmann, Wissenschaftler und Präparator, hat uns dann mit einem Spezialcocktail aus Gips, Moltofill, Tischler-Kaltleim und Wasser (die Dosierung wird nicht verraten) etwas an die Hand gegeben mit dem das Reparieren möglich wurde. Dazu noch Kunststoffmaterial mit dem die großen Beschädigungen und einige Bandscheiben nachgebildet oder repariert werden konnten. Am 15. Juli, nach 46 Tagen, waren die Reparaturen beendet. Jetzt hing das Skelett an seinem Platz und es wurde überlegt es in der damaligen Farbe zu belassen (gefleckt) oder in eine andere natürliche Farbe zu streichen. Es wurde beschlossen dem Skelett eine neue sympathische Farbe zu geben.  Mit dem Präparator Klaus Lekien, auch Fachmann für Farbgebung an Präparaten wurde dann drei Stunden gemischt und verglichen, bis die Farbe mit der Farbe des linken Unterkiefers und einem Teil der 5. linken Rippe übereinstimmte. Als Basisfarbe wurde Grundierung genommen, weil in dieser Art Farbe die Anzahl der Farbpigmente sehr hoch ist und Abdeckung gewährleistet ist. Die Mischung  waren zwei Kilogramm Farbe, drei Tropfen Mischfarbe Ocker und zwei Milliliter dunkel. Vom 15. bis 21. Juli kamen zwei junge Männer von der Stader Bauhütte zur Unterstützung. Sie hatten sich bereit erklärt an dem Projekt Wal mitzuarbeiten und das einfärben zu übernehmen. Jetzt war nur noch ein Teil des vorderen Brustkorbs und der Schädel übrig. Das Gerüst wurde aufgebaut, zur Verfügung gestellt vom 1. Vorsitzenden Herrn Wermke, Farbe gemischt und losgelegt, mit Hilfe von Herrn Behrmann. Noch ein paar Tage alleine und am 28. Juli 16:30 Uhr war es geschafft, das Walskelett war fertig und konnte an das Natureum übergeben werden. Noch einige Bilder gemacht, aufgeräumt um 19:00 Uhr nach Hause - Bilder angesehen, dass gibt es nicht, eine große Fläche im Inneren des Schädels vergessen. Am nächsten Morgen bevor irgendjemand in der Küstenwelle auftaucht auch diesen Teil in Farbe gebracht. Am 30. Juli haben dann die Chefin, Frau Dr. Häse und Herr Behrmann das sich jetzt sehen lassende Prachtstück Pottwalskelett abgenommen. Alles o.k. ....nimm es Natureum!

Jetzt wurde noch vier Tage der Fußboden von Farbtropfen befreit, die sich nicht vermeiden ließen, fertig ...

... bis das nächste Ereignis angegangen wird: Am 19. September 2014 soll die Küstenwelle eingeweiht werden.

Bericht von Ingo Voss

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